Collegium musicum im Konzert: Berauschende Klänge

von Heiko Ostendorf, Münstersche Zeitung, 7. Juli 2008

Das Ende eines Krieges wird heutzutage keinen Künstler mehr zu einem großen Werk inspirieren. Doch zur Zeit von Georg Friedrich Händel gehörte das Feiern eines militärischen Sieges noch zum guten Ton. Mit dem Dettinger Tedeum erinnerte der Londoner Hofkomponist an den Erfolg der englischen Armee über die Franzosen am Main 1743 und die glückliche Rückkehr von König Georg II. in die Heimat.

Die Leidenschaft der Komposition war mit Sicherheit ein Grund für ihren damaligen Erfolg. Sie ist heute noch zu spüren, auch beim Konzert von Collegium musicum vocale und instrumentale der Uni Münster am Sonntag in der Erphokirche.

Noch etwas schüchtern wirkten Pauken und Trompeten anfangs, verliehen dem weltlichen Werk mit dem geistlichen Text dadurch wieder etwas liturgisch-feierliches. Chor und Orchester unter der Leitung von Ulrich Haspel genossen die melancholischen Akkordfolgen. Besonders dem Largo des „To Thee all Angels cry aloud“ (Dir rufen die Engel alle) verlieh der Dirigent eine wohlige Atmosphäre ohne übertriebenes Pathos. Zwar passte sich Solist Enno Kinast dieser Zurückhaltung anfangs zu sehr an. Doch schon bald blühte der Bariton zu leidenschaftlicher Stärke auf. Dafür gab es von den weit über 200 Zuschauern am Schluss Sonderapplaus.

Auch die zweite Solistin des Konzertes, Sopranistin Anna-Sophie Brosig, begeisterte mit Hingabe und manövrierte geschickt durch ihre Arie aus Henry Purcells Cäcilienode. Mit Bachs Motette „Der Geist hilft unserer Schwachheit auf“ und Josef Gabriel Rheinbergers Kyrie und Gloria aus der Messe in Es demonstrierte das Collegium musicum seine berauschenden Möglichkeiten. Das Publikum feierte die Interpreten minutenlang.